Kurztrip nach Venedig: So könnt Ihr Euren Geldbeutel schonen
- Eleonora Kaplan
- 4. Aug. 2017
- 6 Min. Lesezeit

Venedig ist eine tolle Stadt. Für mich persönlich eine der spannendsten und beeindruckendsten, die ich besuchen durfte (welche Städte ich Euch außerdem ans Herz legen möchte, könnt Ihr hier nachlesen). Sie ist für mich ein einziges Kunstwerk, das an jeder Ecke eine andere tolle, architektonische oder historische Überraschung bereithält. Ich bin nicht die Einzige, die dieser Meinung ist und so ist es auch kein Wunder, dass jedes Jahr unzählige Touristen dorthin strömen und die Stadt vollkommen überfüllt ist. Aber nicht nur die Touristenmassen können ganz schön nervig sein, die Preise in Venedig sind teilweise einfach unverschämt. Und nichtsdestotrotz war unser Besuch letztes Jahr sowohl in Hinblick auf Platz zum Atmen und Besichtigen als auch einen weiterhin gefüllten Geldbeutel rundum gelungen. Ich verrate Euch ein paar Tipps, wie wir das angestellt haben.
Fahrt zur Nebensaison

Wir waren Anfang Oktober in Venedig und wurden mit strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und knapp 20 Grad begrüßt. Das Beste aber war, dass es nicht überfüllt war (für venezianische Verhältnisse) wie zur Hauptsaison. Warum also zum Karneval oder im Sommer hinfahren, wenn alle dort sind? Mag sein, dass das Wetter dann unter Umständen besser oder wärmer ist, aber könnt Ihr wirklich die Stadt genießen, wenn Tausende andere mit Euch da sind und Ihr in den engen Gassen nicht voran kommt?
Übernachtet außerhalb
Die Hotelpreise in Venedig sind unfassbar teuer und das gilt nicht nur für die Innenstadt. Alles, was "Kanal-Anbindung" hat, verlangt Preise, bei denen einem schon mal schwindelig werden kann. Wir haben deswegen einfach außerhalb in Pedua übernachtet. Dort haben wir uns das bezaubernde, mit antiken Möbeln eingerichtet In Chiostro Romms & Breakfast ausgesucht, das nicht nur preislich absolut in Ordnung war, sondern auch noch ein hervorragendes Frühstück im Kaminzimmer anzubieten hatte.
Die Anreise per Zug nach Venedig rein dauert von dort unter einer Stunde und kostet in eine Richtung rund 7 Euro pro Person. Die Züge fahren auch abends ziemlich lange. Aber wir haben eigentlich immer geguckt, dass wir zum Abendessen wieder in Padua waren, da es dort genauso leckeres, italienisches Essen gibt und es nur halb so viel kostet wie in Venedig. Und ganz ehrlich, nach mehreren Stunden Sightseeing, hatten wir auch gar nicht die Muse ewig in der Stadt zu bleiben. Und ein ganz großer Vorteil: Da die Hotels in Venedig, die nicht am Canal Grande liegen, nur zu Fuß erreichbar sind und keine Autos fahren, spart Ihr Euch auch das Kofferschleppen über altes, holpriges Kopfsteinpflaster.
Verzichtet auf den Ausblick beim Essen oder nehmt es gleich To Go mit
Man kann wirklich sagen, dass die Faustregel gilt: Alles, was auch nur annähernd an einem Kanal oder Platz liegt oder irgendeine Art von Aussicht hat, ist automatisch teuer. Sucht deswegen lieber in Seitengassen nach passenden Restaurants. Und: Je weiter weg vom Markusplatz oder dem Canale Grande, desto günstiger! Zum Vergleich der Preise haben wir uns eine Eis Sorte ausgesucht, die es überall gibt und haben dadurch immer eine gute Orientierung gehabt, ob wir uns gerade eher in einer günstigeren oder einer teureren Gegend befinden.
Besonders die Osterias sind zur Mittagszeit super, denn die haben mittags ein Set-Menü mit Vorspeise (meistens Nudeln), einem Hauptgang aus Fisch oder Fleisch, einem Dessert und leckerem Hauswein dazu zu einem absolut akzeptablen Preis und mit Portionen, von denen man mehr als satt wird. Uns hat die L'Osteria San Barnaba gefallen, die als Eckkneipe in einer kleinen Seitengasse gelegen, urig eingerichtet mit einem venezianischen Kellner nur halb so teuer ist, wie die umliegenden Restaurant am Piazza. Auch wenn Ihr mal ein Eis genießen wollt, am besten so weit weg wie möglich von den Hauptattraktionen. Und wie überall in größeren Städten in Italien: Wenn Ihr Euren Kaffee auf die Hand oder im Stehen genießt, dann schont Ihr Euren Geldbeutel, da Ihr nur für das Getränk und nicht auch den Platz bezahlt. Es gibt übrigens auch Supermärkte, man muss sie nur finden. Gerade für Snacks und Getränke für unterwegs eine super Möglichkeit Geld zu sparen.

Macht eine kostenlose Stadtführung
Wir haben uns über Tripadvisor eine kostenloste Stadtführung gebucht und es war großartig. Ich schwöre ja sowieso darauf seit wir das zum ersten Mal bei einem Besuch in Edinburgh gemacht haben, weil diese Touren – sofern man der englischen Sprache ausreichend mächtig ist, (manchmal gibt es auch Touren auf Deutsch) – von Locals gemacht werden, die immer auch einen tollen Einblick ins Leben vor Ort bieten, nur ein kleines Trinkgeld für ihre Mühen haben wollen, jede Menge Insidertipps geben und meist auch einfach lustig sind.
Unsere Tour hat die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert, es gab aber auch eine für die weniger bekannten Teile von Venedig. In drei Stunden haben wir sehr viel über die Geschichte von Venedig gelernt, viel über die Gegenwart, einige Geheimtipps besucht und uns Gassen und Gebäude angeschaut, die wir sonst niemals gefunden hätten und sind teilweise sogar hinein gegangen.
Erkundet die Stadt zu Fuß
Ein Tagesticket für den Wasserbus, der den Canal Grande hoch und runter fährt kostet pro Person über 20 Euro. Das lohnt sich meines Erachtens nur, wenn Ihr wirklich von der Hauptinsel, dem "Fisch" (da in Form eines Fisches) weg wollt, um die anderen Inseln wie Murano, Burano etc. zu sehen. Und auch eine 60-Minuten-Karte kostet immerhin 6,50 Euro pro Person. Diese lohnt sich nur dann, wenn Ihr beispielsweise vom Markusplatz zur San Giorgio Maggiore-Kirche fahren wollt, denn diesen Trip inklusive Besichtigung könnt Ihr gut innerhalb von 60 Minuten schaffen und Ihr reizt Euer Ticket voll aus.
Ansonsten ist Venedig wirklich sehr gut zu Fuß zu erkunden. Als kleine Orientierung würde ich Euch empfehlen Google Maps zur Hilfe zu nehmen. Vorab zu Hause einfach den gewünschten Bereich, der Euch interessiert als Offline-Karte speichern und Ihr könnt vor Ort Google Maps ganz normal nutzen, da GPS ja auch ohne mobiles Internet funktioniert. Aber Achtung: Es gibt in Summe nur wenige Brücken, die über den Canal Grande führen. Wenn Ihr also ein klares Ziel vor Euch habt, dann müsst Ihr Eure Route entsprechend planen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind aber auch immer ausgeschildert. Und besonders wichtig: Lasst Euch von dunklen, komisch aussehenden Gassen nicht abschrecken. Es könnte eine wunderschöne Piazza oder ein beeindruckendes Gebäude an ihrem Ende liegen.
Kauft Eure Souvenirs fernab der Hauptattraktionen

Ich muss leider sagen, dass es eine Entwicklung in Venedig gibt, die ich wirklich sehr traurig finde. Viele der traditionellen Läden der Einheimischen werden immer mehr von chinesischen Händlern verdrängt, die billigen Ramsch in schlechter Qualität an die Touristen bringen. Aber es gibt auch noch die einheimischen Geschäfte, man muss sie nur etwas suchen. Wenn Ihr eine original venezianische Maske in guter, handwerklicher Qualität kaufen wollt, werden Ihr diese nicht als Schnäppchen bekommen. Aber es gibt durchaus auch andere schöne Dinge, für die Venedig bekannt ist und die den Geldbeutel nicht ganz so belasten. Wie wäre es beispielsweise mit schönem Schmuck oder Wohn-Accessoires aus Murano Glas? Wir haben ein wunderschönes Armband für mich im ehemaligen jüdischen Ghetto gekauft, das wirklich nicht teuer war. Und auch hier gilt natürlich wieder: je weiter weg von Touristenattraktionen wie dem Markusplatz oder der Rialto Brücke, desto günstiger.
Lasst die Finger von Tourifallen
Dort wo viele Touristen sind, lauern natürlich auch jede Menge Tourifallen. Die größte von allen ist wahrscheinlich die Kanaltour per Gondel. Die meisten kosten mindestens 80 Euro für eine halbe Stunde und bieten dafür eine Tour in hässlichen Seitenkanälen an. Spart es Euch, auch wenn die Vorstellung romantisch sein mag – die Fahrt ist es einfach nicht. Investiert das Geld lieber in einen Museumspass oder besucht gleich die kostenlosen Attraktionen, wie den Markusdom. Achtung: Ihr müsst Eure Tasche in einer Gasse nebenan abgeben, bevor Ihr Euch in der Schlange anstellt.
Kommt auch nicht auf die Idee am Markusplatz in einem der Cafés einen Cappuccino zu genießen. Der kann schnell mal mit rund 20 Euro zu Buche schlagen. Und selbst drinnen ist der Preis für einen Kaffe + Sitzplatz immer noch gepfeffert. Einzig, wenn Ihr Euch die 2,50 Euro für die öffentliche Toilette sparen wollt (die übrigens sehr sauber sind), könnt Ihr Euch für 1,50 Euro einen Espresso an der Bar bestellen und den im Stehen genießen und dann die Toilette kostenlos aufsuchen.
Venedig ist eine tolle Stadt und wenn man ein bisschen Geld dabei spart, macht sie noch viel mehr Spaß!
Seid Ihr schon mal in Venedig gewesen und habt vielleicht noch weitere Spartipps? Oder habt Ihr noch Fragen, Anregungen oder Erlebnisse, die Ihr teilen wollt? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar, das würde mich sehr freuen. Und wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr mir auch gerne auf Facebook und Instagram folgen.
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